Die Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff-Aktien-Gesellschaft "WASAG" war ein bedeutendes deutsches Unternehmen für die Herstellung von Sprengstoffen, Explosivstoffen und Munition.
Das Unternehmen WASAG wurde 1891 in Düsseldorf von einem Konsortium unter der Führung von Max Bielefeldt gegründet, mit dem Firmensitz in Coswig (Anhalt). Zu diesem Konsortium gehörten prominente Unternehmer wie Hugo Stinnes, Gustav Poensgen und Hugo von Gahlen. An der Gründung beteiligten sich zwanzig Aktionäre. Das Ziel war es, das damalige Monopol der Pulverfabriken rund um die Dynamit AG zu durchbrechen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelte sich das Unternehmen schnell zu einem der wichtigsten Hersteller von Sprengstoffen für zivile und militärische Anwendungen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde WASAG in den I.G. Farben-Konzern integriert und avancierte dort zum größten deutschen Produzenten von Sprengstoffen.
Im Jahr 1931 fusionierten verschiedene Unternehmen, darunter die Dynamit AG (ehemals Alfred Nobel & Co.), Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-AG Köln – Troisdorf (RWS), Deutsche Sprengstoff-AG Hamburg und andere, zur neuen Dynamit AG mit Sitz in Troisdorf. 1934 gründeten WASAG und DAG die Deutsche Sprengchemie GmbH, die mit staatlicher Unterstützung neue Sprengstoff- und Munitionsfabriken aufbaute.
Übernahme der WASAG durch die Bohlen Industrie GmbH
Bis Mitte der 1950er Jahre gelang es den Brüdern Berthold und Harald von Bohlen und Halbach, vier Fünftel der Aktien des Unternehmens zu erwerben. Unter dem Namen "Wasag-Chemie Aktiengesellschaft" mit Hauptverwaltung in Essen setzte sich die Geschäftsführung fort. Durch gezielte Zukäufe wurde das Unternehmen wieder zum führenden Anbieter von Sprengstoffen.
Im Jahr 1958 verteilte sich der Umsatz der WASAG-Chemie AG zu 37,6 % auf Kunststoffe, Celluloid und ähnliches, zu 33,5 % auf Sprengstoffe und Zündmittel sowie zu 28,9 % auf Düngemittel und Chemikalien. Der Gesamtumsatz stieg dabei um rund 20 % im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Stichtag 1. Mai 2001 fusionierte die WASAG Chemie AG mit der Schmierstoffraffinerie Salzbergen GmbH aus der H&R-Gruppe und bildete das neue Unternehmen H&R WASAG.
Seit 2015 gehören die Rechte an der „WASAG“ Marke der Bohlen Industrie GmbH, die bereits in den 1950er Jahren unter den Brüdern Berthold und Harald von Bohlen und Halbach vier Fünftel der Aktien der "Wasag-Chemie Aktiengesellschaft" akquirierten.